Inicio de la venta:
jueves, 30 de mayo de 2019 a las 3:53
Objeto n°776528837
Fin de la venta:
miércoles, 26 de junio de 2019 a las 2:30
Lote:
#21175
Catálogo:
1872, Brustschild-Marke 2 Groschen grauultramarin mit Frankreich 1871, Ceres-Marke 25 Centimes blau als Doppelfrankatur aus Elsaß-Lothringen in das unbesetzte Frankreich, nach Belfort. Die Brustschildmarke wurde mit sehr sauberem Abschlag des Einkreisstempel „DAMMERKIRCH 1 1 72 5-6N entwertet und der Stempel nochmals neben die Frankatur gesetzt; die Ceres-Marke, welche mit unten anhängendem Anteil der Nachbarmarke knapp über der Brutschild-Marke klebt, blieb von deutscher Seite unentwertet. Rückseitig ist der französische Ankunftsstempel „BELFORT 1 JANV. (7)2“ vom gleichen Tag abgeschlagen. Es handelt sich um eine Doppelfrankatur, wie sie in unterschiedlicher Weise während und noch ziemlich genau ein Jahr nach dem „Deutsch-Französischem Krieg von 1870-1871“ möglich war. Der Faltbrief in der Gewichtsstufe bis 10 Gramm ist mit dem deutschen Portoanteil von 2 Groschen und dem französischen Portoanteil von 25 Centimes korrekt frankiert. Der Brief datiert nicht nur vom Ersttag der Brustschilde sondern gleichzeitig vom Ersttag der letzten Periode der Doppelfrankaturen (1.1.1872 bis 14.5.1872). Insgesamt werden postalisch sechs Perioden der Doppelfrankaturen unterschieden, begonnen auf deutscher Seite ab 03. Oktober 1870, auf französischer Seite bereits drei Wochen früher. Vorliegender Beleg ist schon durch seine Verwendung als Ersttagsbrief der neuen Marken des Deutschen Kaiserreiches, den Brustschild-Marken, zusammen mit französischer Marke als Doppelfrankatur herausragend; es gibt nur einen weiteren mit Marken frankierten Ersttagsbrief als Doppelfrankatur. Der Beleg überzeugt durch seine saubere Erhaltung und die Klarheit der Stempelabschläge und der handschriftlichen Adresse. Ein zusätzlicher Reiz ergibt sich aus der Anordnung der Marken und was sich daraus an Überlegungen ergibt: Die Ceres-Marke wurde aufrecht über der kopfstehend und darunter angebrachten Brustschild-Marke positioniert. Dies kann kein Zufall sein… Der Aufgabeort des Briefes ist „Dammerkirch“ und hieß bis vor der Abtretung von großen Teilen des Elsass und Lothringens (Reichslande) an das Deutsche Kaiserreich mit einhergehenden Umbenennungen französisch „Dannemarie“. Dieser Ort wird literarisch im 1892 erschienen Roman „Der Zusammenbruch“ (La Débacle) des großen französischen Schriftstellers Emile Zola leidvoll verewigt. Zola beschreibt den überhasteten und chaotischen Rückzug von Teilen der französischen Armee von Mulhouse über eben Dannemarie (Abgangsort unseres Briefes!) nach Belfort (Zielort des Briefes!). Es spielen sich dramatische Szenen bei den Truppen und der Zivilbevölkerung ab. Dieses Trauma, zusammen mit der Verbitterung über die militärische Niederlage und das Ende des Zweiten Kaiserreiches sind wohl der Hintergrund für die Anordnung der Frankatur. Ein ehemals französischer Staatsbürger, nun wohnhaft im deutschen Reichslande, muss am ersten Tag des Jahres 1872 zur Frankierung seines Briefes die neu ausgegebenen Marken des Deutschen Kaiserreiches mit dem mittig geprägten Reichsadler verwenden. Die französische Marke ist notwendig für den Transport auf französischem Postgebiet. In seiner patriotischen Haltung und gleichzeitigen Abneigung gegen ein unmittelbares Symbol des Deutschen Kaiserreiches ordnet er die zur vollständigen Frankierung notwendigen Marken entsprechend an: Die Marke mit dem Reichsadler wird demonstrativ auf den Kopf gestellt und unterhalb der Ceres-Marke angebracht, letztere steht optisch über der wie ihre Vorgänger als „Occupations-Ausgabe“ betrachteten farbgleichen Briefmarke. Vor diesem Hintergrund wird die Frankatur aussagekräftig und macht Geschichte lebendig. Im Zusammenwirken von Frankaturseltenheit und historisch-postalischer Bedeutung ein einmaliger Beleg. Attest Krug BPP Norddeutschter Bund 1868, je zwei Marken ½ Groschen orange und 1 Groschen rot, entwertet mit weiterverwendetem EKr „BIEDENKOPF 1/1“(1868), zusammen verwendet als 3 Groschen-Frankatur auf Post-Insinuations-Dokument nach Silberg im Lan
Ver más